Tagebuch

für mich und wenige andere

Zweimal sprachlos

Gestern 19:30 Uhr brachte RBB-Berlin in seiner Nachrichtensendung einen ausführlichen Bericht über eine Protestdemonstration vor dem Reichstag zur Einforderung von staatlichen Maßnahmen zur Behandlung, Erforschung und Anerkennung der Langzeitschäden von Corvid-19 und – jetzt kommt es – von lang andauernden Schäden, genannt post vac. Ich räume ein, dass ich mich lange nicht mehr mit Corona beschäftigt habe, nicht nur der Krieg sondern auch weil der Schutz, den man glaubt nach vier Impfungen und einer Infektion (also 5g) zu haben, das Interesse erlahmen ließ. Nun höre ich ganz offiziell im Öffentlich-rechtlichen von Impfschäden in erheblichem Ausmaß. Der Fall einer schwer erkrankten Kita-Leiterin (mittlerweile berufsunfähig) wird dort ausführlich geschildert. Bislang waren für mich Impfschäden ärgerliche, aber vorübergehende Erscheinungen, nicht zu vergleichen mit Long-Covid und dem damit meistens einhergehenden Fatique-Syndrom.

Natürlich war das immer ein großes Thema bei den sogenannten Querdenkern, Verschwörungsgläubigen aber doch bitteschön nichts Berichtenswertes in den seriösen Medien. Noch vor einigen Wochen habe ich einen Freund auszureden versucht, als er eine merkwürdig schwere Erkrankung auf die Impfung zurückführen wollte, dass dies wohl nicht sein könne, da die Symptome erst einige Wochen nach der Impfung auftraten und er sich nie auf Covid hatte testen lassen, so das völlig unklar war, ob es nicht auch Long-Covid hätte sein können. Nun aber diesen Film mit dieser überraschenden Berichterstattung! Vielleicht habe ich verschlafen, dass das inzwischen eine öffentliche Diskussion ist. Hat Lauterbach schon etwas dazu gesagt? Ich weiß es nicht.

Nun war ich das erste Mal an diesem Abend sprachlos, eine solch wichtige Meinungsumstellung war mir – und ich vermute sehr, sehr vielen anderen auch – entgangen.

Eine halbe Stunde später war ich dann ein zweites Mal sprachlos. In der folgenden Tagesschau wurde von der gleichen Protestveranstaltung vor dem Reichstag berichtet. Hier war von einer großen Anzahl von Long-Covid Betroffenen und – fast schon weggenuschelt – von einer sehr geringen Anzahl von anhaltenden Symptomen nach der Impfung die Rede. Dann wurde kurz von der gleichen Kita-Leiterin gesprochen, die unter dem Fatique-Syndrom leide. Man konnte nur noch raten, ob das eine Folge von Covid oder eine Folge der Impfung war. Ganz offensichtlich wollte man unter der Diagnose Fatique die Impfproblematik schlicht vom Tisch wischen. Dem kleineren Teil der RBB-Zuschauer wollte man diese vernebelte Darstellung wohl nicht zumuten oder man versuchte auf diese Weise, die Allgemeinheit auf eine neue Covid- und Impferzählung vorzubereiten. Ich vermute, dass die meisten derer, die beide Sendungen gesehen haben, sie gedanklich zusammengezogen und den verstörenden Unterschied gar nicht bemerkt haben. Wer glaubt, dass meine Wahrnehmung nicht korrekt war, darf sich gerne die Tagesschau vom 19.01.23, 20 Uhr die Minuten zwischen 7:43 bis 9:50 noch einmal anschauen. Ich habe es getan, weil ich diese Unverschämtheit nicht glauben wollte. Ich meine, diese Art der Weglassung und Verwischung gibt all denen Auftrieb, die ohnehin meinen, dass die Öffentlich-rechtlichen uns permanent manipulieren. Das war dafür tatsächlich eine gute Vorlage.