Tagebuch

für mich und wenige andere

Trump ante portas

Wenn ich die New York Times aufschlage – solch ein Quatsch, ich öffne sie im Handy – muss ich meistens nicht blättern, nein, scrollen und schon taucht Donald Trump auf. Häufig geht es um seine sexuellen Übergriffe oder um irgendwelche obskuren Zahlungen, um genau diese Übergriffe ungeschehen zu machen. Nicht weniger häufig kommt sein gefürchtetes Comeback zur Sprache. Nun hat ihn sogar die CNN, die eigentlich nicht zu den Trump-Fans gehört, eine Bühne mit landesweiter Fernsehausstrahlung gegeben. Das Bild rundet sich ab: Er wird wieder antreten. Offiziell ist es meines Wissens noch nicht. Die Befürchtungen sind groß, auch ehemaligen Unterschützern scheint die Angst zu packen. Dazu gehören unter anderem sein ehemaliger Verteidigungsminister Mark T. Esper, McRomney, Karl Rove und seine erklärte Feindin aus der Partei Liz Cheney. Nach Einschätzung dieser Personen wird er – würde er die Wahl gewinnen – dort fortsetzen, wo er 2020 aufgehört hat, nämlich die Demolierung der administrativen Strukturen, die Insolvenzerklärung der USA, d. h., sie wird ihre Schulden nicht mehr bedienen und er wird es ablehnen, die Wahl anzuerkennen, wenn er verliert.

Einige Beobachter stellen fest, Trump habe während seiner Präsidentschaft eine Entwicklung durchlaufen. In den ersten 3 Jahren wurde noch das Schlimmste durch Berater verhindert. Von diesen hatte er sich im letzten Jahr befreit und sich nur noch mit Leuten umgeben, die ihm bedingungslos ergeben waren. Massenentlassungen in der Verwaltung konnten nur aus Zeitgründen nicht mehr umgesetzt werden. Die Rücknahme seiner Entscheidung, die Kinder von illegal eingewanderten Familien zu trennen, bedauerte er sehr. Das wird er wieder in Kraft setzen, denn sie werden nicht einwandern, wenn sie wüssten, die Kinder würden von ihnen getrennt werden. Eine neue Dimension seiner genialen Staatskunst wird die Beendigung des Ukraine-Krieges in 24 Stunden sein. Er denke nicht in den Kategorien Sieg oder Niederlage. Er möchte nur das Sterben beenden. Seine erste Präsidentschaft war ohne Krieg, seine zweite wird es auch werden. Das wird alle professionellen Friedensbewegten bei uns freuen. Da wird wohl die Gruppe, die jetzt in der russischen Botschaft den Kotau gemacht hat, gleich nach Florida weiterreisen und Trump bitten, sofort die Macht zu übernehmen. Die Deals, die er dann mit Putin aushandeln wird, werden vermutlich so aussehen wie seine Deals, die er mit den Taliban ausgehandelt hat. Die Scherben durften dann Biden und die Europäer aufsammeln. Vielleicht ist es auch ein Deal wie mit Kim? Den er erst mit nie da gewesener Zerstörung bedroht hat (Klang irgendwie dem heutigen Putin oder Medwedew sehr ähnlich), um ihn dann seinen guten Freund zu nennen. Das vorläufige Ende ist bekannt: erfolgreiche Raketentests, Bedrohungen ohne Ende gegen Südkorea. Wie ist es eigentlich mit Chi und Trump gelaufen? Bestimmt sehr gut, sonst wäre wohl Taiwan heute schon einverleibt.

Es täte so gut, wenn man über Trump kein Wort mehr verlieren müsste. Ich fürchte jedoch, er wird uns noch bis Ende 2024 beschäftigen und dann?